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Weinlagerung/Weinreifung mit Raphael Barbi

Das alte Sprichwort „Wie man sich bettet, so liegt man“ diente als Motto für den 5. Weinwölfe-Abend im Jahr 2025. Am 18. September versammelte sich das Wolfsrudel im Restaurant Kastner in Winklarn um zu hören, was Raphael Barbi, Diplom-Sommelier und Key-Account Manager von Wine Wallet, zum Thema Weinlagerung und Weinreifung zu erzählen hatte.

In würdiger Vertretung von Obmann Jürgen Nobis übernahm Thomas Stockner dieses Mal die Eröffnung des Abends. Zu Beginn wurde des kürzlich verstorbenen Weinwölfe-Mitglieds Dr. Rudolf Zillinger gedacht, ein Weinwolf der ersten Stunde. Rudi war immer gerne bei den Herbstausflügen der Weinwölfe dabei. Darum sind wir sicher, dass er auch große Freude mit dem heurigen Ausflug gehabt hätte, der die Weinwölfe am 3./4. Oktober in die Südoststeiermark führen wird.

Nach einem herzlichen Dankeschön an Silke Bruckner und Elke Aigner für die Übernahme der Stoppelgeldpatronanz, übergab Thomas auch schon das Wort an Raphael Barbi, der uns durch den restlichen Abend führte.

„Das Wichtigste ist die Konstante“, so Raphael Barbi, der frisch aus den Flitterwochen zu uns nach Winklarn gekommen ist. D.h. konstante Temperatur ist das Um und Auf in der Weinlagerung. Von Sommer zu Winter sollte die Temperatur nicht mehr als 1 – 2 °C schwanken. Die ideale langzeitige Lagertemperatur für Wein liegt zwischen 12–16°C. Eine konstante Luftfeuchtigkeit von etwa 60–70% ist ebenfalls wichtig, vor allem für Weine mit Korkverschluss, um den Korken intakt zu halten und eine Oxidation zu verhindern. Ebenso wichtig ist hierfür die liegende Lagerung des Weines. Schließlich sollten Weine noch vor direkter Sonneneinstrahlung und starkem Licht geschützt werden.

Nach dem Apéro, einem Crémant aus dem Loiretal, startete die Verkostung gereifter Weine bzw. von Weinen mit großem Reifepotential. Als erster Weißwein des Abends wurde ein Grüner Veltliner Smaragd vom Weingut Prager eingeschenkt, Ried Achtleiten Stockkultur 2022. Frische Kräuterwürze, dunkle Mineralik, reife gelbe Apfelfrucht, etwas Mango, tabakig – so wird der Wein bei Falstaff beschrieben. Serviert wurde dazu ein Bratlcarpaccio auf Kren-Kürbiskern-Senfsauce mit Eierschwammerl und Vogerlsalat.

Die nächsten beiden Weine kamen im Flight: Einerseits ein Riesling Smaragd vom Tegernseerhof, Ried Kellerberg Wachau DAC 2022. Anderseits ein Riesling Smaragd von Stierschneider-Kartäuserhof, Ried Achleiten Wachau DAC 2022. Obwohl beide Rieslinge aus der Wachau und demselben Jahrgang stammen, sind sie doch sehr unterschiedlich. Während der Riesling vom Tegernseerhof aus einer etwas wärmeren Lage kommt und einen cremigeren Stil aufweist, ist der Riesling vom Stierschneider extrem mineralisch. Kulinarisch wurden wir dazu mit einem Lachsfilet verwöhnt, das über Buchenholzspänen geräuchert auf Erdäpfel-Lauch-Dillrahm gereicht wurde.

Als Solist durften wir dann einen Pinot Noir verkosten, und zwar einen Gisperg Pinot Noir Ried Holzspur Reserve aus der Thermenregion, Jahrgang 2020.

Zum Hauptgang, Rehschlögl bei Niedrigtemperatur gegart mit sautierten Rotkrautstreifen, gelber Karottencreme und Preiselbeerliwanzen, wurden wieder zwei Weine eingeschenkt: Ein Jalits Blaufränkisch Eisenberg DAC Reserve Ried Szapary, Jg. 2015, und ein Kerschbaum Cuvée Impresario, Jg. 2020. Beim Impresario handelt es sich um einen Cuvée aus Blauem Zweigelt, Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon und Merlot.

Zum süßen Abschluss, einem Zwetschenknödel in Butterbröseln auf Balsamicozwetschken, gab es noch ein besonderes Highlight: einen Süß- und Dessertwein Scheurebe Zwischen den Seen No. 8 TBA, Jg. 2017, des Weinguts Weinlaubenhof Kracher, Region Neusiedlersee. Dieser Wein wurde 2020 von mit 96 Falstaff-Punkten bewertet: Ungemein komplex am Gaumen, saftige gelbe Fruchtexotik, feiner Honig, mineralischer Abgang, sehr gut entwickelt, ein balancierter Wein ausgestattet mit großer Länge, sicheres Reifepotenzial. Somit der perfekte Abschluss für einen gelungenen Abend!

N. Hörersdorfer